Mitglieder – Ein Tra(u)m (2009)
Catherine TrübStudiert: PublizistikwissenschaftRolle: Nora, eine MedizinstudentinDa ich eine Studentin spiele, ist meine Herausforderung vor allem, einer Rolle, welche aus dem gleichen Umfeld kommt und in gewissen Aspekten mir ähnlich ist, dennoch einen ganz eigenen Charakter zu geben, welcher sich von meinem unterscheidet. Ausserdem muss ich mir stets überlegen, wie und weshalb sich Nora in der gegebenen Situation verhalten würde und darf nicht einfach meine eigenen Verhaltensmuster übernehmen. Ich muss die Persönlichkeit meiner Rolle als Ganzes kennen, welche auch ausserhalb des Stückes existiert, ihre Probleme und eine Vergangenheit hat, welche nur teilweise im Text definiert wird. | |
Gabriela CaprezStudiert: JuraRolle: BirgitEs ist für mich spannend die Rolle der Birgit kennenzulernen und herausfordernd sie zu verstehen und zu analysieren. Birgit und ich haben gemeinsame Merkmale, so sind wir zb. beide Studentinnen und sind im gleichen Alter. Einerseits kann man sich durch diese Ähnlichkeit noch besser in die Person einfühlen, anderseits macht es das eben gerade schwierig, weil man dadurch den Charakter der Rolle sehr gut kennen und umsetzen muss. | |
Gregor SchenkerStudiert: Germanistik, Filmwissenschaft ,PsychologieRolle: Michel, ein WirtschaftsstudentDie Rolle des arroganten, herumbrüllenden Wirtschaftsstudenten ist nicht zuletzt für die Stimme schwierig zu bewältigen – ein Hoch auf den Erfinder der Hustenbonbons. Michels aufbrausendes Wesen ist mir auch sonst eher fremd, aber der Spass am Theater ist ja gerade, in die Haut eines anderen zu schlüpfen. Selbst wenn man sich dafür Gel in die Haare schmieren muss. (Und ein paar Gemeinsamkeiten finden sich dann jeweils doch…)
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Irina RaduStudiert: VolkswirtschaftslehreAutorin; Rolle: Vermummte, Mantelfrau, HannaDieses Stück hat eine besondere Entstehungsgeschichte. An der Wurzel steht Albrecht Lehmann, der im Sommer 2007 auf unsere Theatergruppe zuging und uns anbot ein Stück für uns masszuschneidern. Ich beschloss damals spontan, dass ich mit ihm zusammen schreiben will. Wir arbeiteten über ein Jahr lang an der Fertigstellung des Stückes. Besonders schwierig war dabei nicht das Schreiben selbst sondern die Aufgabe die Texte im Nachhinein so zusammenzufügen, dass kein Bruch entstand und die unterschiedliche Handschrift des Autors nicht allzu sichtbar würde. Am spannendsten war es aber wohl, die Rohfassung des Stücks der Theatergruppe zu präsentieren, die Szenen eine nach der anderen mit ihnen durchzuspielen, ihre Einwände aufzunehmen und wieder ins Stück zu integrieren. Es war nicht einfach, aber das Stück wurde dadurch um einiges besser und reicher. Darüber dass ich schliesslich nach der Fertigstellung nebenbei auch ein paar kleine Rollen im Stück übernehmen durfte, hab ich mich auch noch besonders gefreut. |
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Martin HochstrasserStudiert: WirtschaftsinformatikRolle: Anzugmann | |
Nicolas BerkowitschStudiert: Psychologie, Management & Economics, ArbeitsrechtRolle: Lukas, ein PhilosophiestudentWer hat sich nicht schon gewünscht für einen Tag jemand anderes zu sein? Das Theater bietet diese Möglichkeit an; nicht dass ich Realitätsflucht betreiben möchte, aber es hat schon seinen Reiz. Zumal Lukas sich doch in mancher Hinsicht von mir unterscheidet. Ich würde mich eher als ausgeglichenen und optimistischen Menschen bezeichnen, während Lukas unter ziemlichen Stimmungsschwankungen mit einem Hang zum Pessimistischen leidet – darin sehe ich einerseits die Herausforderung, aber gleichzeitig auch die Genugtuung Lukas zu mimen. | |
Robert SalzerStudiert: BetriebswirtschaftslehreRegieNachdem ich bereits selbst mehrmals auf der Bühne stehen durfte, hat es mich gereizt, selber auch einmal Regie zu führen. Die Schauspieler dazu zu bewegen, ihre Fantasie und ihren Ausdruck zu benutzen, sehe ich als grösste Herausforderung. Gerade da wir alle Laien sind, ist es wichtig, dass während der Probe eine kreative Atmosphäre entsteht, in der nichts peinlich und alles erlaubt sein soll. Die künstlerische Arbeit, sprich was genau während der Aufführung wann und wie passiert, reizt mich ebenfalls sehr. | |
Stefan ChristianiStudiert: WirtschaftsinformatikRegieMeine grösste Herausforderung lag in der Entdeckung und Erforschung der verschiedenen kreativen Alternativen: kann sich ein Mensch einen Kreis vorstellen ohne je einen gesehen zu haben? Genauso ist es bei der Regie: kann man sich eine darstellerische Lösung vorstellen die man im eigenen Leben noch nie erlebt oder gesehen hat? Jede Szene kann man auf tausende von verschiedenen Arten spielen, doch welche ist die Beste? Ich kann mir vielleicht nur hunderte vorstellen, jene hundert die über meine persönliche Erfahrungen und Erlebnisse an meine Vergangenheit gebunden sind. Was ist mit den anderen? Wo sind sie? Wie komme ich zu ihnen? Sind sie besser? |
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Stefan PfisterStudiert: Latein, Mathematik, Vergleichende germanische SprachwissenschaftRolle: TimDie Herausforderung am Stück ist die Frage, wie man sich in einer Ausnahmesituation verhält, in welcher vermeintliche Gewissheiten plötzlich ausser Kraft treten. Ignorieren? Änderungsversuche? Überschnappen? Die Herausforderung meiner Rolle ist, die Distanz zu wahren. Wenn man den König von Babylon spielt, weiss man, dass es nur Show ist. Bei der Rolle eines Zürcher Studenten sieht die Sache anders aus. Den ideenreichen und leicht verrückten Tim zu spielen macht Spass, und es finden sich auch Ähnlichkeiten mit mir selber. Trotzdem hat die Rolle ihren eigenen Charakter, der um einiges extrovertierter ist als meiner. |
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Ursina ZweifelStudiert: Prähistorische Archäologie und Humanökologie, Soziologie, PädagogikRolle: PennerinIch finde es sehr spannend, eine Rolle zu spielen, die in so vielen Belangen komplett anders ist als ich. Als junge, idealistische Studentin stehe ich am Anfang meines Lebens und schaue voller Zuversicht auf die Zukunft. Die „Pennerin“ hingegen ist abgebrüht, kennt das Leben mit seinen Höheflügen und Tücken und ist oft sehr zynisch. Anfangs fand ich es sehr schwer, mich in dieser Rolle zurecht zu finden, denn das Verhalten der „Pennerin“ lässt sich nicht rational erklären und es gibt auch kaum wirklich erkennbare Muster, Motive oder Konstanz, ja, ihre Beteiligung am Geschehen scheint völlig willkürlich zu sein. Aber der Schein kann ja auch trügen… Ich habe noch nie eine Rolle gespielt, die mir anfangs so fremd und so widersprüchlich schien. Es ist wie bei einem Puzzle: Man braucht ein erstes Teilchen, dass zum eigenen passt, eine Stelle, an der man anknüpfen kann. Und wenn’s dann endlich passt, bekommen Dialoge und Handlungen plötzlich eine neue Bedeutung – jetzt verbindet mich eine seltsame Faszination mit meiner Rolle, sie ist mir vertraut, und dennoch fremd. Das macht das Schauspielern doch aus: Die Freude am Experiment, an der Herausforderung. Oder wie die „Pennerin“ dazu sagt: „Ein Lump, wer kapituliert. Tam, tam, tam, tam, der rote Wedding marschiert!“ |